eindrücke

Eindrücke: Inszenierungen
Salome

„Am Theater Bremen stehende Ovationen wie lange nicht mehr. (…) In einem fantastischen Bühnenbild von Rebekka Dornhege Reyes aus Baugerüsten, antiken Säulen, immer wieder fragenden Schriftbildern, laufenden leuchtend roten Schriftbändern von Frauennamen der Mythologie und der Antike wie Penthesilea, Medea und modernen Idolen wie Madonna und Marylin handelt die Regisseurin ihre Frage nach Salome ab.(…) Yannick-Muriel Noah bezieht uns als Salome von Anfang an ein als das Umfeld ihrer Einsamkeit und Verzweiflung. (…)Salome widerfährt auch das Gefühl der Liebe, deren Geheimnis sie an diesem enthistorisierenden Abend in faszinierender Weise nachgeht. Sie trägt zahllose symbolträchtige Klamotten, eine riesige Rose als Oberteil, schwarze Flügel, glitzernde Röcke, goldene Überwürfe, einen Pulli aus Frauenporträts der Kunstgeschichte (Kostüme von Lena Schmid und Marina Stefan). (…) Ebenso ihre Körperhaltung, ihre Gegenstände zerstörende Wut und ihre Mimik: da wird mit einer unglaublichen Genauigkeit allen Befindlichkeiten nachgegangen. Das gilt auch für die anderen Sänger:innen. (…) Durchgehend extrem genau sind die Subtextebenen gezeichnet und unerwartet die „Lösung“ von Salomes berühmtem Tanz: Salome schubst mal so eben den Dirigenten weg, übergibt dem eine Kamera und dirigiert dann das orientalisierende Orchester selbst. (…) Der Jubel wollte kein Ende nehmen.
Noch eine kleine Publikumsergänzung: Bremen hat heute Abend Operngeschichte geschrieben.“ – NEUE MUSIKZEITUNG Februar 2024

„Es macht doch alles insgesamt sehr glücklich, was mit diesem Stück passiert in Bremen.“ – DEUTSCHLANDFUNK Februar 2024

Frau Ohne schatten

„In der Umsetzung hat sich Ulrike Schwab, die diese Oper offenbar liebt – da wird nichts brutalisiert oder gegen die Musik verhandelt – dazu entschlossen, den Publikumsraum zur Bühne zur machen. (…) Durchlässigkeit und „das geht uns alle an“ werden hier zum Programm. In der Personenführung setzt Schwab auf eine präzise Psychologie der Figuren, ihren ambivalenten Gefühlen und ihren Konflikten wird auf den Grund gegangen. (…) Als kluger Kniff erweist sich die Besetzung der Färberin mit der grandiosen Schauspielerin Franziska Junge. Erstens weil sie ein ungemein berührendes Porträt der vielschichtigen Figur der Färbersfrau auf die Bühne bringt, aber auch weil sie mit ausgeweiteten melodramatischen Passagen ihren Gesang, der sich genau an die in der Partitur vorgeschriebenen Töne hält, chansonhaft anlegt. (…) Die größte einschneidende Änderung des im Vergleich zum Original auf zwei Stunden netto gekürzten Abends besteht im Weglassen des apotheotischen Schlusses. Bei Schwab entschließt sich die Färberin dazu, ihre Koffer zu packen und ihren Mann zu verlassen (…) und beseitigt so die dramaturgische Schwäche bei Hofmannsthal, das aus dem so disparaten, dauerstreitenden Paar auf einmal alles „Liebe, Wonne, Waschtrog“ werden soll. Kaiser, Kaiserin und Färber finden in einer ausgelassenen Feier zueinander. (…) Mit dieser „Frau ohne Schatten“-Bearbeitung hat die Neuköllner Oper ihre eigene Sicht auf das Werk in einer liebevollen wie klugen Adaption überzeugend dargeboten. Der Abend wurde vom trotz Hitze zahlreich erschienen Publikum einhellig und ausgiebig bejubelt.“ – ONLINE MERKER September 2023

„Schwab befreit die Handlung von ihren fantastischen Elementen, rückt dafür die Zerrissenheit der Färberin um ihre potenzielle Mutterschaft in den Fokus. Hofmannsthals kategorische Überhöhung der Fruchtbarkeit zum Menschsein überhaupt konterkariert die Regisseurin mit feministischen Zitaten: Sylvia Plath, Hedwig Dohm und Gabriela Mistral setzen dem Patriarchat flammende Plädoyers entgegen. (…) So wie in der Endszene: Die besinnt sich statt auf Fruchtbarkeit auf alternative Formen der Familie. Färber, Kaiser und Kaiserin samt neuem Schatten betrinken sich in intimer Geselligkeit am Küchentisch. “ – TAGESSPIEGEL September 2023

COSÌ FAN TUTTE

„Das Ganze strahlt etwas Verträumtes und Märchenhaftes aus. Man ist glücklich und unglücklich und alles, was dazwischen liegt. (…)
Die Regie von Ulrike Schwab beleuchtet die Oper aus einem anderen Blickwinkel. Es geht vielmehr um die Freiheit der Liebe, eine Art Motor des Begehrens, der die traditionellen Grenzen überschreitet. Hier fließen die Emotionen im Takt mit der fantastisch schönen Musik und dem Gesang.
In einem Bühnenbild, das einem verlassenen Vergnügungspark ähnelt, stehen Spiel und Lust im Mittelpunkt. Così fan tutte könnte auf diese Weise das Spiel der Liebe darstellen, mit glitzernden Farbkaskaden und abgenutzten Karussells, in denen die Spielenden, ohne die Regeln selbst zu kennen (falls es welche gibt), zwischen den Farben und Stoffen herumtasten, auf der Suche nach etwas, das man Glück nennen könnte.
Wie auch immer, ich kann euch wirklich nur empfehlen, zweieinhalb Stunden eures Lebens dieser Welt in der Folkoperan zu widmen.“ – TEATERSTOCKHOLM März 2022

„Ulrike Schwab hat es geschafft, mit ihrer Inszenierung den Nerv der Oper genau zu treffen. Die Aufführung ist ein entzückendes und erhebendes Ereignis mit einer Art apokalyptischer Schönheit, die sie mit Humor, Charme, Mut, Innigkeit und Folklore zu verbinden weiß. (…)
Wenn die preisgekrönte deutsche Regisseurin Così fan tutte an der Folkoperan inszeniert, geht sie das vermeintliche Libretto-Problem an, indem sie die Handlung einfach umschreibt. Sie überspringt diesen Teil mit den Verstrickungen und macht Alfonsos Wette zu einer Art Experiment, auf das sich alle vier bewusst einlassen und das Konzept der ewigen Treue und Liebe durch das Ausprobieren neuer Rollen und Partner auf den Kopf stellen.
Alles spielt in der Gegenwart, auf einem verträumten Spielplatz. (…) Hier regiert Despina, Alfonsos weibliches Gegenstück und Komplizin, die im Original ein Dienstmädchen ist, hier aber eine Art schlaue Trixter-Fee darstellt. (…) Überraschenderweise sind es diese beiden Zyniker, die am Ende vor den Traualtar treten.
Die Sängerinnen und Sänger sitzen mit uns im Publikum. Der Raum wird optimal genutzt und sie kommunizieren direkt mit uns. Wir haben Spaß und wir können sehen, dass sie Spaß haben. Vielleicht hat man die Oper zu Mozarts Zeiten genau so erlebt, als sie noch eine Unterhaltung für das Volk war und sich noch nicht in der Hochkultur verfestigt hatte. Obwohl sich die Handlung weit von Lorenzo da Pontes ursprünglichem Libretto entfernt hat, kommt diese Inszenierung dem Original gefühlsmäßig wahrscheinlich näher als viele andere Produktionen. Sehr schön, gehen Sie hin und sehen Sie es sich an!“ – KULTURBLOGGEN März 2022


„Will Despina wirklich mitten in ‚Una donna a quindici anni‘ von Feminismus schwadronieren? – Ja, auf jeden Fall! Wenn es genau so gemacht wird wie hier. Das Streichen und Verändern, das Hinzufügen und Wegnehmen von Musik und das Ergänzen von Rezitativen durch Sprechtext bei gleichzeitiger Bewahrung des Geistes, der Musikalität und des Rhythmus muss die Qualität nicht mindern, sondern kann sie auch verbessern, bereichern und ja, es kann bezaubern. (…) Così, wie die Opernwelt ihren Liebling liebevoll nennt, enthält so viel schöne Musik und schließlich so viele treffende Texte über Eifersucht, Zweifel, Rache und Liebe, dass sie einfach gespielt werden muss. Die Frage ist nur, wie. Nun, zum Beispiel so. Mit Frauen, die sich des Spiels, das sie spielen, sehr bewusst sind.
Die Deutsche Ulrike Schwab hat zusammen mit ihrer Bühnenbildnerin Rebekka Dornhege Reyes das Doppelpaar der Oper in eine verblüffende Spielwelt gestellt. Die Spielleiter Don Alfonso (der sympathische Joa Helgesson) und Despina (die übermütige Micaela Sjöstedt) sind keineswegs so anzüglich und zynisch wie sonst, sondern machen das Spiel spielerisch mit. Micaela Sjöstedt ist tatsächlich eine der besten „Despina“, die ich seit Kerstin Avemo in Madrid 2013 gesehen habe. Nahtlos wechselt sie von der Opernstimme zur Sprechstimme und wieder zurück, klettert und glänzt, mit einer Unmittelbarkeit, die sie mit dem nächsten großen Star auf der Bühne teilt, Richard Hamrins, Guglielmo, der ein vulkanischer Bühnentyp ist, dem man folgt, weil er eine Eruption in sich zu tragen scheint. (…) Jemand sollte einen Preis für die Besetzung dieses Ensembles bekommen!“ – EXPRESSEN März 2022

Musikalische Leitung: Henrik Schaefer/Gunvald Ottesen
Regie: Ulrike Schwab
Bühne und Kostüme: Rebekka Dornhege Reyes
Licht: Åsa Frankenberg
Mit: Sanna Gibbs, Richard Hamrin,
Joa Helgesson, Ann-Kristin Jones/Annie Fredriksson,
Micaela Sjösted/Tessan-Maria Lehmussaari, Wiktor Sundqvist
Folkoperan Stockholm / Uppsala stadsteater 2022

PAGLIACCI


„Schwab modernisiert den Verismo Stoff wahrhaftig, radikal und dabei völlig erstaunlich unterhaltsam. Ein Meisterinnenwerk. (…) Grandios auch, wie Schwab Intimität und Stille schafft. Vor der Aufführung der Komödie im Stück fährt das Innere eines Zirkuswagens aus dem hinteren Bühnenraum zu uns hoch. Wir sehen kleine Tische, Stühle, Spaghetti werden serviert – und man stößt auf die gelingende Vorstellung an. Der Dirigent Killian Farrell steigt aus dem Orchestergraben empor und begleitet zeitweilig im intimsten Pianissimo die Sängerinnen und Sänger auf dem Bühnen-Klavier. Wir hören Robert Schumanns Lied «In der Nacht!» («Alle gingen, Herz, zur Ruh, alle schlafen, nur nicht du»). Traumschön, nie erlebt, einmalig. (…) Allein nur wegen dieses kleinen Einfalls würde sich dieser herzzerreißend avantgardistische Opernabend lohnen! (…) Schwab schafft so einerseits abgeklärten Abstand zu der manischen Eifersucht der Männer, behauptet nicht die Auflösung von Realität und Fiktion. Aber sie rückt uns (Männern) gewaltig auf den Pelz. Am Ende killt sich Nedda selbst – und hängt sich hoch in der Luft auf. Nicht durch die Hand ihres Gatten stirbt sie. Nein, sie wird zu Jesus Christus. (…) Schwallhaft blutet sie auf die Bühne. Der Vorhang fällt. Atemlos wird man mit dieser einmal mehr manngemachten Kathastrophe allein gelassen.“– OPERNWELT Dezember 2021

„Die Regisseurin Ulrike Schwab gibt mit dieser Oper, die viele Performance-Elementen enthält, ihr Debüt in Bremen. Die Figuren bewegen sich auf mehreren Bühnenebenen. Die Spielflächen heben und senken sich, werden schräg gekippt oder geraten ins Schwanken. Das Publikum blickt mal auf die Kulisse und mal dahinter, bis in die Künstlerkantine. Dadurch verschieben sich die Perspektiven und die Grenzen zwischen grellbuntem Spiel und grauer Realität. Genau das ist das Thema des „Bajazzo“. Im zweiten Akt verlässt Ulrike Schwab das klassische Eifersuchtsdrama und dekonstruiert es zum Happening. Am Schluss wird der Bajazzo an den Rand gedrängt. Sein Nebenbuhler spielt schon lange keine Rolle mehr, sondern hat sich mit Affenmaske zum Affen gemacht. Nedda, gespielt von Marie Smolka, übernimmt die Handlung. Sie wird zur eigentlichen Heldin, zur Heiligen. Selbst nach Ende des Stücks, als sich der Rest des Ensembles bereits den Applaus abholt, hängt sie noch bluttropfend wie eine Gekreuzigte über der Szenerie. (…) Die Regisseurin hat sich offensichtlich vorgenommen, das Stück von Leoncavallo zu radikalisieren und die Grenzen noch mehr zu verwischen – zwischen Spiel und Realität, zwischen Künstlern und Mensch, zwischen Bühne und Publikum. (…) Insgesamt ein interessanter inhaltlicher Ansatz. Außerdem ein lohnenswertes und mit eineinhalb Stunden kompaktes Musikereignis. Das Publikum war auch sehr angetan.“ – RADIO BREMEN November 2022

„Die junge Opernregisseurin Ulrike Schwab, selbst ausgebildete Opernsängerin, hat in aufsehenerregenden Regiearbeiten schon mehrfach gezeigt, dass ihre Arbeit etwas ganz anderes und Neues zeigt als einfach eine weitere Interpretation einer berühmten Oper. Von Anfang an interessierte sie sich für die Schnittstelle zur Kunst der Performance, was auch mit ihrer Existenz als darstellende Künstlerin zusammenhängen mag. Die Performance macht den Körper der Interpreten selbst zur Kunst. (…) Ihr Fokus liegt von Anfang an auf der Frage, was das Interpretieren fremder Persönlichkeiten mit dem/der Künstler*in selbst zu tun hat und wie es sich dem Publikum vermittelt. (…) Damit hat Schwab einen Rahmen geschaffen, der es ihr erlaubt, vollkommen ohne krampfhafte theoretische Umsetzungen auszukommen, sondern die fürchterliche Story wie einen Krimi laufen zu lassen: das sind wir, die da spielen und leiden und auch wir sind es, die das erleben. Schwab hatte in einem Interview erläuterte: „Am Schluss der Oper setzen Canio und Nedda ihrer Liebe ein radikales Ende – nicht nur, weil sie sich als Menschen, sondern vor allem auch, weil sie sich als Künstler verloren haben“. Nedda wird blutend als Christusfigur in der Bühnenmitte hochgezogen und bleibt während des Applauses da hängen – für die Aufführung der Gaukler wickelt sie sich in Klarsichtfolie ein. Alles gibt sozusagen eine Nahsicht auf das Innere der Figuren – eben auch jenseits ihrer Kunst. (…)Enorm viel Beifall für eine Inszenierung, die jede/n OpernliebhaberIn neugierig macht für die nächsten Arbeiten von Ulrike Schwab: die nächste wird „Cosi fan tutte“ an der Oper Stockholm sein.“ – NMZ November 2021

Musikalische Leitung: Killian Farrell, William Kelley
Regie: Ulrike Schwab
Bühne und Kostüme: Rebekka Dornhege Reyes
Video: Marina Stefan
Dramaturgie: Caroline Scheidegger
Mit: Luis Olivares Sandoval, Marie Smolka, Claudio Otelli,
Diego Silva, Elias Gyungseok Han
sowie dem Opernchor des Theater Bremen
Theater Bremen 2021

SEHNSUCHT.LOHENGRIN

Musikalische Leitung, Arrangement: Uwe Sochaczewsky
Konzept, Fassung: Ulrike Schwab
Regie: Ulrike Schwab, Georg Schütky
Bühnenbild, Kostüme: Rebekka Dornhege Reyes
Licht: Simone Oestreicher
Mit: Daniel Arnaldos, Adriane Queiroz, Ulf Dirk Mädler, Barbara Krieger
und dem Ensemble des Kinderopernhauses Unter den Linden
Staatsoper Unter den Linden 2021

GIOVANNI. EINE PASSION

„Was für ein verrückter Abend! Unbotmäßig und aberwitzig ist er, irritierend, inspirierend, intrikat, frech, voller Fantasie, Furor und Finesse. Kurz: ein Abend wie ein Rausch, der vorüberfliegt. Oder auch wie die Reise durch eine Matrix, aus der es definitiv kein Entrinnen gibt. Gespielt, getanzt (und gerannt) wird Mozarts «Don Giovanni». Aber dieser Gefühlsvergifter hat seinen Adelstitel eingebüßt: «Giovanni. Eine Passion» nennt sich die Produktion an der kleinen Neuköllner Oper zu Berlin, in Szene gesetzt von Ulrike Schwab, musikalisch einstudiert von Juri de Marco und Anna-Sophie Brüning, mit Sängern und Instrumentalisten, die aber weit mehr sind. Sie sind die Protagonisten einer dekonstruktivistischen, theatralisch überwältigenden Übung in menschlicher Leidenschaft und in menschlichem Leiden. Passion meint ja beides. Leiden und Leidenschaft, je nachdem. Ulrike Schwab, die Gesangssolisten und die rund 20 Musiker des STEGREIF.orchesters vermählen beide Begriffe. Immer wohnt die Leidenschaft im Leiden, das Leiden in der Leidenschaft. Beides ist nicht voneinander zu trennen. Wie auch das Leben nicht vom Tod zu trennen ist. Das Eine bedingt das Andere. Und das von Anfang an.“ – OPERNWELT Dezember 2019

  

„An der Neuköllner Oper in Berlin inszeniert Ulrike Schwab „Giovanni – eine Passion“ eigenwillig und mit großer Lust an der Kritik am Patriarchat. (…)
Unbeholfene Schritte durch Erde, verwirrte Blicke, leicht gestresstes Gedrängel. Ein Spalier aus Menschen in prunkvollen weißen Gewändern, einige halten Kerzen in den Händen. Befand man sich eben noch auf dem Weg in die Oper, findet man sich plötzlich in einer Prozession wieder.
Ein paar Minuten später weiß man: Es ist die Szene einer Beerdigung, und so unsicher, wie man in diese Totenfeier hinein­gestolpert ist, wohnt man ihr die ersten Minuten bei. Wer wird hier überhaupt zu Grabe getragen? (…)
Ein starkes Bild – der lamentierende Don Giovanni auf der einen, stolz aufgereihte, wütende, verzweifelte Frauen auf der anderen Seite. Ist Don Giovanni in dieser Oper zwangsläufig der alles entscheidende Dreh- und Angelpunkt? In der Berliner Inszenierung mit über zwanzig talentierten Menschen auf einer kleinen Bühne ist Don Giovanni einer von vielen. Auf der Suche nach der Widersprüchlichkeit der Figur wird er doppelt besetzt, in vielen Szenen verschwindet er ganz aus dem Blick der Zuschauenden. Das ist einer der genialen Kniffe dieser Adaption. Keineswegs schmälert es die künstlerische Leistung der Don-Giovanni-Darsteller. Doch das Ensemble schafft es, dass an diesem Abend alle Spielenden nahezu hierarchiefrei die Stars sind – ob an der Violine, am Kontrabass oder in den gesungenen Soli.
Es ist ein Wagnis, die italienischen Opernparts durch verschiedene Sprachen, Musikgenres oder popkulturelle Referenzen aufzubrechen (…), dem Ensemble der Neuköllner Oper und dem Stegreif Orchester gelingt diese Verquickung, ohne Mozarts Werk abzuschwächen oder an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Vielmehr schaffen sie gelungene Irrita­tionsmomente und holen das Publikum immer wieder aus der eigenen Wohlfühlzone raus.
Trotz Schwere und Trauer ist das Stück im Gesamtblick ekstatisch und unfassbar sexy – in der Musik, im Tanz, im Gesang, in den Bildern.“ – TAZ Oktober 2019

„Die Giovanni-Passion ist eine unkonventionelle Mischung aus Totenfeier und Karnevalstaumel, Prozession und Stierkampf, Brauchtum und Oper. Eine starke, immer wieder auch traditionelle Geschlechterrollen in Frage stellende Auseinandersetzung mit dem Assoziationsraum „Don Giovanni“. (…) Für das Publikum ist diese respektlos-kreative, barrierelose Expedition in die Alchemie des Mythos Don Juan und den Zauber der Mozartoper – aus dem Hier und Heute und jenseits elitärer hochkultureller Ansprüche – eine animierende Annäherung an ein geradezu prometheisches Opern-Denkmal.“ – DEUTSCHLANDFUNK Oktober 2019



Musikalische Leitung: Juri de Marco
Regie: Ulrike Schwab
Ausstattung: Pia Dederichs und Marina Stefan
Projektidee/Dramaturgie: Bernhard Glocksin
Mit: Hrund Ósk Árnadóttir, Daniel Arnaldos, Derya Atakan,
Thomas Florio, Enrico Wenzel, Justus Wilcken, sowie Leon Albert,
Anne-Sophie Bereuter, Franz Berlin, Julia Biłat, Anna-Sophie Brüning,
Bertram Burkert, Sebastian Casper, Nikola Djurica, Konstantin Döben,
Alistair Duncan, Nina Kazourian, Paul Lapp, Laura Lorx, Juri de Marco,
Helena Montag, Jakob Petzl, Maria Reich, Antonio Rivero
Neuköllner Oper Berlin 2019/2021

DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN

„In Ulrike Schwabs überaus lebendiger Inszenierung spielen häufig mehrere Kinder zusammen und gleichzeitig eine Rolle. (…) Unter der musikalischen Leitung von Uwe Sochaszewski singen die 22 Neun- bis Dreizehnjährigen nach Leibeskräften und agieren dazu äußerst bewegt und mit beachtlicher Mimik. Und sie greifen bisweilen auch zu den von ihnen erlernten Instrumenten, um – mit der Orchesterformation wetteifernd – Prokofjews berühmten Marsch zu intonieren. Wie im Original, wird auch hier im Prolog über die diversen Kunstrichtungen des Theaters gestritten. Hier ist es der lebende Vorhang von Orangen schleckenden Kindern mit ihren musikalisch noch unbegleiteten Meinungen über die grausamen Opernhandlungen, die Vorzüge von Komik oder Tragik, und immer wieder getragen von der Sehnsucht nach der „großen Bühne“. (…) Das mit Blumenbefeuchtern nass gespritzte und mit Ventilatoren gekühlte Publikum nimmt diesen Service am zweiten, heißen Vorstellungsabend dankbar in Kauf. Am Ende dann viel Begeisterung auf der Tribüne. – NMZ Juni 2019


„Im Alten Orchesterprobensaal der Staatsoper gibt es bei der verknappten Version von Sergej Prokofiews Oper durchaus auch erwachsene Darsteller, wie zum Beispiel den traurig-kranken Prinzen. Doch auch er wird zu Beginn bereits von einem kindlichen Double aus dem Ensemble des Kinderopernhauses begleitet – eine meisterlich suggestive Idee der Regisseurin Ulrike Schwab, die zeigt, wie sehr der Wille, mit Kindern aktiv Oper zu entwickeln, künstlerische Inspirationen hervorbringt. Alles ist aus diesem Willen geboren.“ – BERLINER MORGENPOST Juni 2019

Musikalische Leitung: Uwe Sochaczewsky
Inszenierung: Ulrike Schwab
Bühnenbild, Kostüme: Rebekka Dornhege Reyes
Mit:
Adriane Queiroz, Rowan Hellier, Daniel Arnaldos, Ingo Witzke
und dem
Ensemble des Kinderopernhauses Unter den Linden
Staatsoper Unter den Linden 2019

WOLFSKINDER 

„Triumph an der Neuköllner Oper: Ulrike Schwab inszeniert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ unter dem Titel „Wolfskinder“. Es ist die beste Produktion des Hauses seit Jahren. Unbedingt hingehen! (…) Die Zuschauer werden Zeuge einer kleinen Sensation. Die Neuköllner Oper macht sich selbst, verspätet, das schönste Geschenk zum 40-jährigen Bestehen, und hievt ihre – mindestens – beste Produktion der letzten zehn Jahre auf die Bühne. Unter dem Titel  „Wolfskinder“ erzählt Regisseurin Ulrike Schwab „Hänsel und Gretel“ neu, verschränkt mit der Geschichte der sogenannten Wolfskinder. (…) Was den Abend spektakulär macht, ist Schwabs Umgang mit den beiden Stoffkreisen, dem Märchen und den historischen Fakten. Hunger, Wald, Angst, Einsamkeit, es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte. In pausenlosen 90 Minuten ereignet sich ein Musiktheaterwunder. Nichts wird dem anderen aufgepfropft, nichts mit dem Brecheisen auf eine andere Ebene gehoben. Alles passiert völlig natürlich, wie selbstverständlich, aus dem Stück heraus, kunstvoll verfugt. (…) Regisseurin Ulrike Schwab war zuletzt bei den „Neuen Szenen“ in der Tischlerei der Deutschen Oper dabei, im März wird sie im Radialsystem inszenieren. Nach dieser Produktion will man mehr von ihr sehen. Langer Jubel, frenetischer Applaus, wie man ihn noch nie in der Neuköllner Oper gehört hat. Nach diesem Abend wird man wahrscheinlich „Hänsel und Gretel“ nie wieder konventionell runtererzählt sehen können. Es gibt nur ein Wort, das dafür angemessen ist: Hingehen!“
– TAGESSPIEGEL Januar 2018

„(…) Eine Produktion, die das Prädikat «unbedingt anschauenswert» verdient. «Wolfskinder» heisst der Abend der jungen Regisseurin Ulrike Schwab. Wenn das Licht angeht, beginnt die Ballade schöpferischer Fantasie. (…) Man kann „Hänsel und Gretel“ so erzählen. Nein: Man muss die Geschichte so erzählen, will man sich mit jener traurigen Realität namens Krieg beschäftigen. Das Stück bietet sich dafür an. Schwab, ihre Dramaturgin Marion Meyer (sie haben gemeinsam die Fassung geschrieben), Bühnenbildnerin Rebekka Dornhege-Reyes, der musikalische Leiter Markus Syperek und die sieben „Wolfskinder“ haben es für uns in einer Art und Weise neu erzählt, die vom Sieg der (musikalischen) Poesie über die Sprachlosigkeit und von der übernatürlichen Wirkung der Musik künden. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk konnte sich die Neuköllner Oper kaum machen.“ – OPERNWELT März 2018

„Ein starker Abend über den Verlust von Heimat, mit einem Ensemble zum Niederknien. (…) Momente einzelner Fluchtgeschichten verschränkt die Regisseurin Ulrike Schwab mit Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“. (…) Mit leiser Wucht verweben sich die beiden Motive zu einem bis in die letzte Nuance stimmigen Ganzen. In sich immer wieder auflösenden Konstellationen entsteht ein Mosaik aus Familien­leben, Kinderidyll und Einsamkeit, das weit über den historischen Aspekt hinausgeht. (…) Ein berührendes Musik­theater-Juwel.“ – ZITTY Februar 2018

„Hänsel und Gretel beziehungsweise die Wolfskinder, das sind hier sieben junge Frauen, die die oft unveränderten Lieder aus der Oper in wechselnden Rollen singen und dazu verschiedene Instrumente spielen. Das Ganze mit so erfrischender ergreifender Intensität – das es oft anrührend und nie aufgesetzt wirkt. (…) Und schließlich braucht es nicht mehr als einige englische Sprachfetzen, aus denen man in einer Szene Fluchtgeschichten syrischer Kinder heraushört um klarzumachen, dass das hier mehr ist als die Geschichte der Wolfskinder, mehr als das grausame Realität gewordene Märchen von Hänsel und Gretel. Vielmehr erzählt uns dieser Musiktheaterabend von der furchtbaren Zeitlosigkeit solcher Wolfskindergeschichten – so einfach wie eindringlich.“ – INFORADIO Januar 2018

„Mit Ulrike Schwabs Inszenierung »Wolfskinder« übertrifft die Neuköllner Oper sich selbst.  (…) Einfach fantastisch! Nicht übermäßig oft verlässt man ein Theater mit einem solch starken Eindruck. Was die Neuköllner Oper da auf die Bühne bringt, ist außergewöhnlich gut gelungen. »Wolfskinder« heißt das Opern-Zauberwerk, das das Leiden von Kindern und Jugendlichen auf der Flucht aus Ostpreußen nach dem Zweiten Weltkrieg thematisiert. In den 90 Minuten Spielzeit ist man jede Sekunde gebannt vom Geschehen auf der Bühne, von den Gesprächen, vom Gesang, vom Inhalt. Ulrike Schwab inszenierte hier ihre ganz eigene Fassung von Engelbert Humperdincks Oper »Hänsel und Gretel«.“ –NEUES DEUTSCHLAND Januar 2018

Musikalisches Arrangement: Tobias Schwencke, Markus Syperek
Idee/Fassung/Regie: Ulrike Schwab
Musikalische Leitung und Einstudierung: Markus Syperek
Bühnen- und Kostümbild: Rebekka Dornhege Reyes
Fassung/Dramaturgie: Marion Meyer

Mit: Angela Braun, Ildiko Ludwig, Isabelle Klemt, Maja Lange,
Marine Madelin, Laura Esterina Pezzoli, Amélie Saadia
Neuköllner Oper Berlin 2018/2020

Rigoletto

„Der Schlossoper Haldenstein ist mit der «Rigoletto»-Inszenierung ein grosser Wurf gelungen. (…) In der Haldensteiner Inszenierung (Ulrike Schwab) wurde zum Glück nicht darauf gebaut, dass Verdis bekannte Arien und Preziosen das Publikum von allein begeistern, im Gegenteil. Die Einbettung dieser Melodie («La donna è mobile») in den Kontext war tieftraurig, geradezu erschütternd. Man kann eigentlich nur Mitleid für das persönliche Resümee des Herzogs und Weiberhelden haben. Einsam und verlassen steht er da in luftiger Höhe, dieser lustbetonte und rücksichtslose Mensch und versteht die Welt nicht mehr, nachdem er erstmals echte Gefühle für das andere Geschlecht entwickelt hatte. (…) Die schnörkellose Umsetzung der Oper – die Solisten tragen keine Kostüme, sondern schwarz – wird durch die clowneske Uniformierung des Chors noch mehr betont. Detailreiche Videoeinspielungen (Vincent Stephan), Video-Livemit- schnitte und die Einspielung des deutschen Textes ergänzen das Bühnenspiel und geben den Zuschauern die Möglichkeit, sich ihr eigenes Bild von der Oper zu machen. Mit einer gewissen Selbstironie wird das Publikum auch durch verschiedene Kleinigkeiten immer wieder auf Distanz gehalten. (…) Dies ist episches Theater im brechtschen Sinne. Klasse.“ – SCHWEIZ AM SONNTAG August 2013

Musikalische Leitung: Sebastian Tewinkel
Inszenierung: Ulrike Schwab
Video: Vincent Stefan
Mitarbeit Bühnenbild und Licht: Emily Laumanns
Kostümbild: Stefanie Lindner
Mit:
Byung Jun Ahn / Hyunseung You,
Gihoon Cho / Riccardo López, Luminita Andrei / Mine Yucel,
J
osé Coca Loza,  Johanne Højlund / Natalia Staroverova
Schlossoper Haldenstein 2013

Ist die welt auch noch so schön

„Die Neuköllner Oper macht aus dem Berliner Klassiker „Frau Luna“ eine Einsamkeitsstudie. (…) Ulrike Schwab und Juliane Stadelmann  fokussieren sich in der intimen Studiobühne an der Karl-Marx- Straße nun nach innen. „Eine Einsamkeitsstudie“ nennen Regisseurin und Librettistin den berührenden Abend, der im Hier und Heute spielt. (…) Linckes populäre Melodien scheinen daher auch immer nur kurz auf, schälen sich wie Erinnerungsfetzen kurz aus dem urbanen Grundrauschen heraus. Meist wird lediglich eine Strophe der Gassenhauer wie „Wenn die Sonne schlafen geht, will ich dich erwarten“, „Leise nur, leise nur, keiner folgt unsrer Spur“ oder eben die „ Berliner Luft“ gesungen, mal solistisch, mal fünfstimmig, fast immer verfremdet. So wird aus der Posse Poesie. (…) Trotz der Schlichtheit der Sprechsprache, mit der die Darsteller sie formulieren, greifen die Texte weit aus ins Philosophische, gerinnen nicht selten zu Sentenzen. Und erfüllen doch ihre opernhafte Funktion, indem sie nämlich Seelenzustände umreißen, die mit Worten eigentlich nicht mehr zu beschreiben sind, die nach einer anderen Ausdrucksebene verlangen: nach Gesang. Dabei werden die Operetten-Nummern aufgewertet, wirken fast wie Kunstlieder, die von der Lebensrealität im heutigen Berlin erzählen: „Alles ist wie umgekrempelt, wenn einer an den andern rempelt.“ Sensibilisiert, mit feineren Antennen, geht der Besucher hinterher die nächtliche Karl-Marx-Straße entlang, schaut an den Fassaden der Gründerzeitbauten hoch, in die erleuchteten Fenster. Und fragt sich, hinter wie vielen von ihnen wohl die Einsamkeit wohnt.“ – TAGESSPIEGEL Mai 2019


„Das Thema ist ernst, die Darstellung amüsant. Ein Spagat, der gelingt. (…) Fünf hohe, beklemmend schmale Boxen stehen Wand and Wand auf der kleinen Bühne der Neuköllner Oper. Darin bewegen sich die fünf Protagonisten, eingeengt in ihre begrenzten Lebensräume. Ihre Kleidung besteht aus demselben braunen Stoff. Der Einheitslook der Anonymität. Keiner im Haus hat etwas vom Tod des alten Mannes mitbekommen. Herr K. hat immer laut Paul Linckes Operettenmusik „Frau Luna“ gehört. Drei Monate lang bemerkte niemand die plötzliche Stille. (…) Die Musik aus Paul Linckes „Frau Luna“ als Grundlage für die Aufführung ist gut gewählt. Die kecke Berliner Operettenmusik steht im harten Kontrast zur leblosen Einsamkeit der Protagonisten. Diese wird teilweise wunderbar ins Groteske gezogen, wenn Sopranistin Angela Braun in der Rolle der alleinerziehenden Mutter den Klassiker „Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe“ anstimmt und dabei männchenmachend auf der Waschmaschine kniet. (…) Fast scheint das Publikum mitschunkeln zu wollen, als das namensgebende Stück der Aufführung „Ist die Welt auch noch so schön“ überschwänglich angestimmt wird. Doch dafür sieht es zu kalt aus, wie die Protagonisten einzeln in ihren Boxen sitzen. Der Spagat zwischen amüsanter Darstellung und ernster Thematik ist hier gut geglückt Die 70 Minuten Spieldauer vergehen wie im Flug. Am Ende des Abends gibt es verdient donnernden Applaus.“ – INFORADIO Mai 2019

Text: Juliane Stadelmann
Idee/Fassung/Regie: Ulrike Schwab
Arrangement: Misha Cvijovic
Bühne/Kostüm Bühnenfassung: Jule Saworski
Musikalische Leitung/Einstudierung: Jörg Daniel Heinzmann
Sounddesign: Vera Pulido
Dramaturgie: Marion Meyer
Mit: Angela Braun, Martin Gerke, Jörg Daniel Heinzmann,
Maja Lange, Vera Pulido

Neuköllner Oper Berlin 2019/2021

Whole Body Like Gone

„(…) Regisseurin Ulrike Schwab (hat )den Assoziationsreigen in Szene gesetzt. Und schon nach wenigen Minuten ist klar: Hier bahnt sich eine Inszenierung an, die ganz bewusst die Ratlosigkeit sucht. Und die Überforderung.(…) Für die Umsetzung dieses Ziels werden alle möglichen Formen des experimentellen Theaters eingesetzt: Die Close-Up-Kamera darf nicht fehlen wie auch der Knall und das Geschrei. (…) Und plötzlich, ganz unvermittelt, stellt sich die Sehnsucht nach einer festen Identität ein. (…) Der Mensch, so wie er ist, ist zwar vielschichtig. Doch am Ende sucht er nach Halt in einer orientierungslosen Welt. Auch das gehört zum Leben dazu.“ – TAGESSPIEGEL März 2018

Komposition: Evan Gardner
Regie: Ulrike Schwab
Ausstattung: Cora Saller
Dramaturgie: Isabelle Kranabetter
Video: Martin Mallon
Künstlerische Leitung: Clemens Hund-Göschel
Mit: Dénise Beck und dem Zafraan Ensemble
Radialsystem V, Berlin / Gare du Nord, Basel 2018

Tako Tsubo

„In Ulrike Schwabs Regie bewegen sich die Solist_innen marionettengleich, rennen auf dem Platz oder kotzen sich aus. (…) Videoprojektionen von Augen, Händen und Volksmassen – in der seltsamen Absicht, „Ich will eine Maschine sein!“. (…) Die Regisseurin besorgt in „Tako Tsubo“ die Dekonstruktion des Bühnenaufbaus mit seinen drei fahrbaren Treppenelementen. Stoffbahnen werden abgerissen und geben den Blick frei auf einen entlaubten Baum, wie auch auf das treffliche 18 Mann-Orchester.“ – NMZ Mai 2017

Komposition: Malte Giesen
Libretto: Fanny Sorgo
Musikalische Leitung: Manuel Nawri, Nodoka Okisawa
Regie: Ulrike Schwab
Bühne: Ivan Ivanov
Kostüme: Vanessa Vadineanu & Florence Klotz
Mit: Laura Murphy, Hanna Jung, Julia Shelkovskaya
Deutsche Oper Berlin, Tischlerei 2017

Armida

„Ulrike Schwab (…) verwandelte für die Neuköllner Oper Glucks Musikstück aus vorrevolutionärer Zeit in ein aktuelles Feature, wobei sie eigene unverwechselbare Akzente setzte: Nicht die betörende Armida – die fremde Sarazene und schöne Muslima – steht im Mittelpunkt ihres Features, das eine Mischung aus Reportage und Dokumentation ist, in dem sich Schilderungen und Schlussfolgerungen rasch abwechseln. Vielmehr ist Kreuzritter Rinaldo, der in der Oper anders als in Tassos Erzählung den Namen Renaud trägt, die unbestrittene Hauptfigur des Stückes. Armida, verkörpert von Claudia Perez Inesta, durfte unterdessen in der Neuköllner Oper nur am Klavier ihre magisch virtuose Kunst beweisen. Am Ende der einstündigen Aufführung spendete das Premierenpublikum langanhaltenden, teilweise stürmischen Applaus. Längst vergessener Wahn, Ideologie und Fanatismus haben heute wieder Konjunktur. Aber dennoch: Diese Selbsterkundung war geglückt.“ – FACETTEN-MAGAZIN NEUKÖLLN September 2016

Konzept, Textfassung und Regie: Ulrike Schwab
Video: Mitja Strehlow
Ausstattung: Charlotta Hench
Mit: Valentin Bezençon, Georg Bochow,
Claudia Pérez Iñesta, Sebastian Schiller

La Commedia è finita
Idomeneo – Die Kinder

 

Eindrücke: PortrÄts

 

RAUS AUS DER KOMFORTZONE
Wie arbeitet die Opernregisseurin Ulrike Schwab?
von Albrecht Thiemann
VAN MAGAZIN

 

MENSCHLICH, MUSIKALISCH, MODERN
Die Opernregisseurin Ulrike Schwab im Kurzporträt
von Arno Lücker
22. Dezember 2021 THEATER BREMEN


EINDRÜCKE: 
Auf der Bühne


„Als Fee und Professorentochter Candida ergänzt die Sopranistin Ulrike Schwab das Ensemble, ein echtes Wahnwitzwunder. Hinreißend singt sie «Porgi Amor» aus Mozarts «Nozze di Figaro» und schmettert Koloraturen, die manche Königin in die Nacht treiben würden. Außerdem röhrt sie rockige Songs und kämpft im Stil einer Manga-Kriegerin. All das mit Riesencharisma.“ – 
OPERNWELT Januar 2016

Klein Zaches, genannt Zinnober

„Beeindruckend nicht zuletzt (…) die Rollschuh und Tretroller fahrende, durch die Luft fliegende über den Boden kriechende und dabei stets herrlich singende Sopranistin Ulrike Schwab.“ – DIE DEUTSCHE BÜHNE November 2015

Carmen
LULU / NANA

 „Beide Sänger müssen körperlich Erhebliches leisten, sich auf den Boden werfen, humpeln, springen, tanzen, klettern, dass es nur so eine Art hat. Daneben auch noch zu singen grenzt an Schwerstarbeit. Ulrike Schwab mit ihrer großen physischen und stimmlichen Präsenz ist zweifellos die herausragende Erscheinung des Abends. Außerdem scheint die Sopranistin, deren Auftritt ganz oben unter der Saaldecke beginnt, völlig schwindelfrei zu sein, da sie offenbar kein Problem damit hat, in drei Metern Höhe auf Eisenstangen zu balancieren und dabei auch noch zu singen.“ – TAZ Januar 2014

Opération spirituelle
Die Brust von der Frau aus Chur

„Ulrike Schwab strahlt als Linn mit geschliffenem Soprantimbre“ – TAGESSPIEGEL Januar 2011

Hauen und Stechen
Golem

 „Ulrike Schwab lässt da ihren glockenhell vibrierenden Sopran mit Samtrand hören.“ – ALLGÄUER ZEITUNG März 2009

Bilder
Così fan tutte: ©
Mats Bäcker & Nadja Sjöström
Pagliacci: © Jörg Landsberg / Rebekka Dornhege Reyes
Sehnsucht.Lohengrin: © Pascal Bünning
Klein Zaches: © Pedro Malinowski / Nobu Sama
Tako Tsubo: © Detlef Kurth & Mariya Boyanova
Iolanthe: © Yassu Yabara
Giovanni: © Matthias Heyde
Die Liebe zu den Drei Orangen: © Pascal Bünning
Wolfskinder: © Matthias Heyde
La Commedia è finita: © Kai Münch
Rigoletto: © Luzi Müller
Ist die Welt auch noch so schön: © Matthias Heyde
Whole Body Like Gone: © Zafraan Ensemble
Armida: © Matthias Heyde
Die Kinder: © Lucia Gerhardt
Carmen: © Matthias Dreher
Hauen und Stechen: © Thilo Mössner / Ioni Laibaroes
Die Brust von der Frau aus Chur: © Samuel Hof
Opération spirituelle: © Benjamin Krieg
Golem: © Matthias Heyde